DBU aktuell Nr. 09 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Gemeinsame Freude über den Deutschen Umweltpreis (v. l.): Moderatorin Judith Rakers, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Preisträgerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Preisträger Reinhard Schneider, DBU-Kurat © Peter Himsel (DBU)
Gemeinsame Freude über den Deutschen Umweltpreis (v. l.): Moderatorin Judith Rakers, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Preisträgerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Preisträger Reinhard Schneider, DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter und Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller
Moderatorin Judith Rakers im Gespräch mit Preisträgerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner © Peter Himsel (DBU)
Moderatorin Judith Rakers im Gespräch mit Preisträgerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während seiner Rede © Peter Himsel (DBU)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während seiner Rede
Preisträger Reinhard Schneider erläutert seine Nachhaltigkeitsstrategie. © Peter Himsel (DBU)
Preisträger Reinhard Schneider erläutert seine Nachhaltigkeitsstrategie.

1. Umweltpreisverleihung in Mannheim – Bundespräsident ehrt Bodenforscherin und Unternehmer

Die Vergabe des Deutschen Umweltpreises zählt zu den wichtigsten Aufgaben der DBU. Der Preis, der insgesamt mit 500 000 Euro dotiert ist, wurde in diesem Jahr bereits zum 27. Mal verliehen und ging an die Boden­wissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner und den Unternehmer Reinhard Schneider. Kögel-Knabner von der Technischen Universität München, Freising, erforscht unter anderem, welche Mechanismen an der Stabilisierung von Kohlenstoff im Boden beteiligt sind. Reinhard Schneider, Inhaber und Geschäftsführer der Werner & Mertz GmbH, Mainz, hat mit seiner unternehmerischen Rundum-Nachhaltigkeits­strategie und hohem persönlichen Engagement den Weg dafür geebnet, dass in der Wasch- und Reinigungsmittelbranche Umweltinnovationen auf immer höherem Standard etabliert werden konnten.

 

Steinmeier: »Es braucht Heldinnen und Helden zur Bewahrung der Natur«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Preise beim Festakt in Mannheim überreichte, würdigte die Preisträgerin und den Preisträger in seiner Rede vor rund 1 200 Gästen, darunter Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energie­wirtschaft des Landes Baden-Württem­berg: »Dieser Umweltpreis ehrt Vorreiter, Heldinnen und Helden. Er zeichnet Menschen aus, die Mut machen, weil sie Lösungen aufzeigen. Auch in diesem Jahr sind es wieder zwei herausragende Persönlichkeiten.«

Preisträgerin Kögel-Knabner sei ein Vorbild für zukünftige Forschergenerationen: »Mit Ihrer Forschung zur Bildung und Zusammensetzung der organischen Substanz in den Böden haben Sie die Grenzen etablierten Wissens verschoben. Ihre Forschung ist gewissermaßen ebenso bodenständig wie herausragend.« Dank Kögel-Knabner füge sich das Puzzleteil der Bodennutzung in ein viel größeres Bild – das globale Klima und dessen »wahrhaftig alarmierenden Wandel«. Denn nicht nur Fabriken und Kraftwerke seien Verursacher des Klimawandels, sondern auch der Umgang mit den Böden als große Kohlenstoffsenken des Planeten. »Je nachdem wie wir Böden nutzen, befeuern oder bremsen wir den Klimawandel«, so Steinmeier. Monatelange Dürren, sintflutartige Überschwemmungen, zerstörerische Stürme seien in den Ländern des globalen Südens zu beobachten. Auch in Europa nähmen Hitze­sommer zu. »Die Bodenkunde kann Menschen dabei helfen, ihren Ackerbau diesen Extremen anzupassen.« Deswegen sei die Forschung von Ingrid Kögel-Knabner so wichtig.

Preisträger Schneider habe, so der Bundespräsident weiter, als verantwortungsvoller Unternehmer gehandelt, bevor andere tätig geworden seien. Er habe in Pionierleistung gezeigt, dass umweltbewusstes und unternehmerisches Handeln kein Widerspruch seien, und dies zu seinem Erfolgsrezept gemacht. Produkte und Produktion habe er »voll auf Nachhaltigkeit getrimmt«. »Unser blauer Planet ist bedroht und Sie, Herr Schneider, wollten etwas dagegen tun – und tun es. Wenn mehr Leute im Supermarktregal genauer hinschauen, dann steigt der Druck auf die Hersteller, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Das entlässt natürlich nicht die Politik aus ihrer Verantwortung. Der Staat hat einen ordnungspolitischen Auftrag, genau dort einzugreifen, nämlich wo der Markt nicht ausreichend oder gar nicht für ausreichend Umwelt- und Klimaschutz sorgt.« Instrumente seien Transparenz, Verbraucherschutz durch Gütesiegel, Preise, die die wahren Kosten für die Umwelt widerspiegelten und – wo nötig – auch Verbote.

»Vor welchen Zielkonflikten stehen wir? Was sind die Kosten des Handelns und was die Kosten des Nichtstuns?« gab Steinmeier zu bedenken. Der Bundespräsident forderte die Bürger schließlich auf, »mit mutigen Entscheidungen heute« im Umwelt- und Klimaschutz »positive Wechselwirkungen für morgen« auszulösen: »Die Zukunft ist eben nicht vorbestimmt und es liegt an uns, was wir daraus machen.«

Die Preisträger selbst betonten in Film­einspielungen und im Gespräch mit der Moderatorin Judith Rakers noch einmal ihre Positionen.

 

Schneider: »Plastik könnte einer der ökologischsten Werkstoffe unserer Zeit sein, wenn wir lernen, damit richtig umzugehen«

So sagte Schneider, dass Unternehmen sich konsequent auf Nachhaltigkeit einlassen sollten und in der Verantwortung stünden, Verbrauchern attraktive Angebote anzubieten. »Wichtig ist, dass man bereits in der Entwicklungsphase von Produkten darauf achtet, dass die Produkte gut recyclingfähig sind; dass man zum Beispiel nicht verschiedene Kunststoffarten so miteinander verbindet, dass sie nicht mehr zu trennen sind.« Plastik könne man tatsächlich mit einem Minimum an Energie nahezu verlustfrei recyceln, sodass kein Müll mehr entstehe.

 

Kögel-Knabner: »Unser Verständnis der Rolle von Böden für den Klimaschutz und Umweltschutz hat sich schon wesentlich verbessert, allerdings ist es in der Gesellschaft noch nicht angekommen.«

Kögel-Knabner sagte, dass Böden viele Funktionen zu erfüllen haben. »Sie sollen den Kohlenstoff speichern, um gegen den Klimawandel anzukämpfen. Böden müssen aber gleichzeitig fruchtbar sein, denn wir müssen die wachsende Weltbevölkerung ja auch ernähren. Eine Handvoll Boden hat mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben. Das heißt also, wir haben hier eine große Biodiversität, die wir schützen wollen«, so die Geoökologin.

 

Schwarzelühr-Sutter: »Für uns ist es wichtig, dass wir Lösungen präsentieren.«

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter als Gastgeberin der Preisverleihung erklärte, dass Stiftungen eine besondere Rolle besäßen, da sie Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen könnten. »Ich freue mich, dass dieses Mal auch eine Frau als Umweltpreisträgerin dabei ist und, dass wir gleichzeitig Wissenschaft und Wirtschaft auszeichnen.«

 

Foth: »Wir alle haben zum Boden ein Verhältnis«

Als Vertreterinnen der unabhängigen Jury, welche dem DBU-Kuratorium jedes Jahr die Umweltpreisträgerinnen und -preisträger vorschlägt, gingen Prof. Dr. Heidi Foth, Direktorin des Instituts für Umwelttoxikologie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Geschäftsführerin des Unternehmensverbandes Unter­nehmensGrün e. V., Dr. Katharina Reuter, auf die Leistungen der Preis­trägerin und des Preisträgers ein.

Auf die Frage der Moderatorin, warum man sich für Kögel-Knabner als Preisträgerin entschieden habe, sagte Foth, dass durch die herausragende Arbeit der Wissenschaftlerin für die Gesellschaft die Wichtigkeit des Themas Bodenschutz viel deutlicher geworden sei. Bei Herrn Schneider sei zum einen die Rezyklatinitiative ausschlaggebend gewesen. »Die Jury hat aber vor allem überzeugt, welchen ganzheitlichen Ansatz er verfolgt«, so Reuter.

 

Bonde: »Machen Sie mit – wir sind immer auf der Suche nach innovativen Geistern«

Zum Abschluss des Festaktes lud DBU-Generalsekretär Alexander Bonde dazu ein, gemeinsam weiter an Innovationen und Lösungen für die ökologischen Herausforderungen zu arbeiten.

Musikalisch wurde der Festakt durch die »Schlagzeugmafia«, Mannheim, begleitet.

 

Weitere Informationen und Impressionen zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU:

YouTube-Video:
Festakt Deutscher Umweltpreis

Umweltpreisbroschüre mit Porträts der Preisträgerin und des Preisträgers zum Download


Pressemitteilungen zum Festakt:

Fotos im Flickr-Album

Ort der diesjährigen Preisverleihung: Die grüne Metropole Mannheim © Peter Himsel (DBU)
Ort der diesjährigen Preisverleihung: Die grüne Metropole Mannheim
Prominenz: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) und Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg © Peter Himsel (DBU)
Prominenz: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) und Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg
Empfang nach dem Festakt © Peter Himsel (DBU)
Empfang nach dem Festakt
Jurymitglieder (links: Prof. Dr. Heidi Foth, rechts: Dr. Katharina Reuter) im Gespräch mit der Moderatorin Judith Rakers © Peter Himsel (DBU)
Jurymitglieder (links: Prof. Dr. Heidi Foth, rechts: Dr. Katharina Reuter) im Gespräch mit der Moderatorin Judith Rakers
Prof. Dr. Klaus Töpfer (rechts), ehemaliger Bundesminister für Umwelt, Natur­schutz und Reaktorsicherheit und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde © Peter Himsel (DBU)
Prof. Dr. Klaus Töpfer (rechts), ehemaliger Bundesminister für Umwelt, Natur­schutz und Reaktorsicherheit und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde
Das Publikum verfolgt gespannt den Festakt im Congress Center Rosengarten. © Peter Himsel (DBU)
Das Publikum verfolgt gespannt den Festakt im Congress Center Rosengarten.
Gastgeberin: DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter © Peter Himsel (DBU)
Gastgeberin: DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter
Musikalische Untermalung der Veranstaltung: die Schlagzeugmafia in Aktion © Peter Himsel (DBU)
Musikalische Untermalung der Veranstaltung: die Schlagzeugmafia in Aktion
Die Ausgezeichneten: Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner und Reinhard Schneider © Peter Himsel (DBU)
Die Ausgezeichneten: Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner und Reinhard Schneider
Zufriedene Teammitglieder: Martin Schulte vom DBU-Referat »Deutscher Umweltpreis« (Mitte), Clara Meissner und Simon Bonhaus © Peter Himsel (DBU)
Zufriedene Teammitglieder: Martin Schulte vom DBU-Referat »Deutscher Umweltpreis« (Mitte), Clara Meissner und Simon Bonhaus