DBU aktuell Nr. 5 | 2016

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Kohlendioxid-Einsparung
Allein mit der Erneuerung von Heizanlagen in Deutschland ließen sich 50 Mio. t Kohlendioxid sparen.
Download

4.) Großer Hebel für Energiewende liegt bei Energieeinsparungen

Einigkeit herrschte auf dem Podium hinsichtlich der Frage, dass man aus der Stromerzeugung mit Braunkohle aussteigen müsse und dass ein großer Hebel für die Energiewende in der Energieeffizienz zu sehen sei. Viele andere Fragen wie die Bedeutung von Strom- versus Wärmemarkt waren hingegen umstritten. Moderiert von Georg Ehring (Deutschlandfunk) debattierten sechs Experten aus Wirtschaft, Industrie, Politik und Umweltverbänden zu aktuellen Fragen der Energiewende und des Klimaschutzes auf der Hauptbühne der „Woche der Umwelt“.

Dr. Werner Struth, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH (Industrial Technology), vertrat dabei die Ansicht, dass der Wärmemarkt mit einem Anteil von 50% am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland bislang in den Debatten zu kurz komme. Allein mit der Erneuerung von Heizanlagen in Deutschland ließen sich 50 Mio. t CO2 sparen. MdB Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), machte für das nur schleppende Vorankommen der energetischen Gebäudesanierung in Deutschland fehlende steuerliche Anreize mit verantwortlich. Hier würden nach seiner Darstellung vor allem die Bundesländer bremsen. Prof. Dr. Harald Bradke, Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU), unterstrich, dass vor in der Industrie noch riesige Effizienzpotenziale lägen, die man nutzen müsse, um die Energiewende  zu verwirklichen. Einen anderen Akzent setzte Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Er bezeichnete die insgesamt 200.000 Betriebe und über 1 Mio. Beschäftigten im deutschen Handwerk als Umsetzer der Energiewende.

Die Einführung von zwei Strompreiszonen werde es in Deutschland nicht geben, erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, auf Rückfrage. Homann plädierte vor allem für einen schnellen Netzausbau, der synchronisiert mit dem Ausbau der Erneuerbaren ablaufen müsse. Er wurde in diesem Punkt von Regine Günther, Generaldirektorin für Politik und Klima des WWF, unterstützt. Sie warb in diesem Zusammenhang um Verbündete aus Zivilgesellschaft, Umweltverbänden und erneuerbaren Energieversorgern. Günther betonte auch, sie finde die Debatte um „unsichtbare“ Windräder verlogen. Ohne Onshore-Windenergie werde die Energiewende nicht gelingen.

Weitere Diskussionsthemen wie EEG-Umlage, Konversion des Braunkohlebergbaus, Emissionshandel und andere interessante Diskussionsthemen dieser Runde lassen sich nachverfolgen unter:

https://www.woche-der-umwelt.de/2724.html