DBU aktuell Nr. 5 | 2016

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Forum
Bundespräsident Joachim Gauck gehörte zu den interessierten Besuchern des Forums, das von der Journalistin Susanne Bergius (Mitte) moderiert wurde.
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7.) Nachhaltige Kapitalanlagen im Zeitalter der Dekarbonisierung

Durchgängige Botschaft der Referenten dieses Forums war: Das Ende des Kohlezeitalters hat begonnen. Wörtlich erklärte dies Kristina Rüter, Head of research der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom in München. Investoren müssten daher die Kohlenstoffrisiken berücksichtigen, um nicht empfindliche Wertverluste zu erleiden.

Eric Heymann, senior economist der Deutschen Bank in Frankfurt, verwies dagegen darauf, dass sich viele Anlagen in Kohle oder Ölwerte in den letzten Jahren zwar nicht gerechnet hätten, dies sei aber nicht auf die Klimaschutzpolitik zurückzuführen, sondern  auf ein weltweites Überangebot, das auf eine schwache Nachfrage getroffen sei. Daher seien die Preise gesunken. Heymann sehe auch keine Anzeichen, dass es weltweit zu einem schnellen Rückzug aus den fossilen Energien komme. Dennoch könnten solche Strategien für Anleger sinnvoll sein, denen die Signalwirkung wichtiger wäre als die Rendite.

Im Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen seien  keine geringeren Renditen zu erwarten, erklärte Andreas Knörzer, Leiter Nachhaltige Kapitalanlagen der Schweizer vescore AG. Zusätzlich zu einer mindestens kapitalmarktgerechten Rendite würden die Anleger auch noch zu einer positiven Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen, so Knörzer.

Michael Dittrich, Abteilungsleiter Finanzen und Verwaltung der DBU, führte aus, dass die Stiftung seit Jahresbeginn keine Neuinvestitionen im Bereich Kohle mehr vornehme und sich aus bestehenden Anlagen zurückziehe. Allerdings würden in Deutschland nach der Energiewende Öl und Gas noch über einen langen Zeitraum als Übergangstechnologie gebraucht. Nach mehr als zehnjähriger sowohl wissenschaftlicher als auch praktischer Erfahrung im Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen könne er für die DBU feststellen, dass eine sinnvolle  Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Kapitalanlage zu keinen Renditenachteilen führe.