DBU aktuell Nr. 5 | 2016

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Forum
Teilnehmer des Forums „Urbane Lebensräume“ (v.l.): Prof. Wilhelm Kuttler, Cornelia Rösler, Dr. Heinrich Bottermann, Simone Raskop, Dr. Lars Grotewold und Moderator Guido Halbig.
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6.) Preiswerte energieeffiziente Wohnungen und Verkehrswende als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung im Siedlungsbereich

Gut gedämmte und energieeffiziente moderne Wohnungen müssen für Ärmere bezahlbar bleiben. Dies ist ausschlaggebend, so DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann beim Fachforum „Urbane Räume im Klimawandel“, damit es zu keiner Spaltung der Gesellschaft kommt. Er betonte außerdem, wie wichtig es für eine klimaneutrale und ressourcenschonende Quartiersentwicklung ist, verstärkt auf Holzbau zu setzen, Betonbauten hingegen zurückzudrängen. „Wenn schon Beton, dann nur Recyclingbeton“, unterstrich Bottermann. Damit ließen sich wertvolle Ressourcen wie Kiesgruben auf einfache Weise und ohne Komforteinschränkung schonen. Dr. Lars Grotewold, Klimaschutzexperte der Mercator Stiftung, sprach sich für eine Verkehrswende in den Städten aus. Seiner Darstellung nach friste die Mobilität bei den Klimaschutzmaßnahmen noch immer ein Schattendasein. Denn: Allen Effizienzbemühungen zum Trotz verursache der Verkehr noch immer so viel Emissionen wie vor 25 Jahren. Grotewolds ambitionierte Forderung: „Bis Mitte des Jahrhunderts muss der Verkehrssektor komplett CO2-frei sein.“ Stadtklimatologe Prof. Wilhelm Kuttler (Uni Duisburg/Essen) benannte zentrale Kriterien für eine klimagerechte Stadt. Dazu gehörten aus seiner Sicht:

  • Beschattete Luftleitbahnen, die Frischluft ohne Strömungshindernisse vom Umland in die Innenstädte bringen können,
  • Sinnvoller Einsatz regenerativer Energien,
  • Mehr Radwegebau,
  • Begrünungsmaßnahmen, wobei Rasenflächen regelmäßig bewässert werden müssten u.v.m.

Kuttler wies ferner darauf hin, dass Platanen, Lieblingsbäume vieler Stadtgärtner, keine gute Wahl für die urbane Vegetation darstellten. Grund: Sie emittierten viel Isopren, eine Vorläufersubstanz von Stickoxiden, die wiederum bei der Ozonbildung eine Rolle spielen.

Das Projekt „Grüne Hauptstadt Essen 2017“ erläuterte Simone Raskop. Cornelia Rösler verwies auf die Beratungsangebote des Deutschen Instituts für Urbanistik (DIFU) für Kommunen in Sachen Klimaschutz.