DBU aktuell Nr. 1 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst... © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Machten sich beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der DBU gemeinsam stark für den Schutz der Umwelt: DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter, Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler (r.) und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.
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2.) 25 Jahre DBU: Einzigartige Kultur nachhaltiger Projektförderung zur Entlastung der Umwelt

Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens veranstaltete die DBU Anfang Dezember einen Kongress, in dem es um die Kernfragen ging, wie Innovationsprozesse gefördert und etabliert werden und einen Beitrag dazu leisten können, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft voranzutreiben. Die zahlreichen Festtagsgäste im Berliner Radialsystem V wurden von der Vorsitzenden des DBU-Kuratoriums
und Parlamentarischen Staatssekre­tärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter (MdB), und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann begrüßt.

Schwarzelühr-Sutter betonte in ihrer Funktion als Vertreterin der Bundes­regierung und damit des Stifters, allein die absoluten Förderzahlen der DBU verdeutlichten die enorme Breitenwirkung der Stiftungsarbeit. Dabei sei erfolgreiche Innovationsförderung alles andere als trivial – Geld alleine nutze wenig. Um tatsächliche Hebelwirkungen zu erzielen, brauche man viel Sachverstand, Gespür für das Mögliche und eine gute Portion Risikobereitschaft. Die DBU habe die von ihr geförderten Projekte immer mit höchster Professionalität ausgewählt, entwickelt und kommuniziert – hier sei über die Jahre eine einzigartige Kultur nachhaltiger Projektförderung zur Entlastung der Umwelt gewachsen.

Beispiel für unbürokratische und schnelle Reaktion: Projekte zur Integration Geflüchteter
Die Stiftung habe sich dabei immer wieder neuen Themen und Herausforderungen gestellt. Wer Innovationen fördern wolle, könne dies kaum in immer gleichbleibenden Mustern und Strukturen leisten. Die Offenheit des Blicks, die Bereitschaft zur selbstkritischen Überprüfung und zur Veränderung der eigenen Position seien unabdingbare Bestandteile einer Innovationsstiftung. In einem permanenten Veränderungsprozess habe sich die DBU zunehmend dem vorsorgenden Umweltschutz zugewendet. Ihre zu Jahresbeginn in Kraft getretenen neuen Förderleitlinien orientierten sich nun in einer klugen Balance einerseits an dem übergeordneten Konzept der planetaren Grenzen und öffneten sich andererseits bewusst auch gesellschaftlichen und stärker risikobehafteten experimentierfreudigen Zugängen. Ein Beispiel dafür sei die unbürokratische und schnelle Reaktion der DBU auf die Herausforderungen des Zuzugs geflüchteter Menschen: Die Stiftung habe ab September 2015 insgesamt 2,5 Mio. Euro für Umweltprojekte zur Integration geflüchteter Menschen zur Verfügung gestellt und in dieser Zeit rund 60 Einzel­projekte zur Entscheidung gebracht.

Bottermann: Wie leben, ohne das Erdsystem an die Grenzen seiner Tragfähigkeit zu bringen?
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann betonte in seiner Ansprache, 25 Jahre nach Gründung der DBU beobachte man besorgt, wie sich das Rad der Geschichte teilweise in Richtung Kleinstaaterei zurückdrehe. Dabei zeigten die jüngsten internationalen Umweltschutzabkommen, dass ein Schulterschluss über Ländergrenzen und Kontinente hinweg möglich sei. Die Frage sei, wie der Wandel in Richtung auf eine nachhaltige Gesellschaft gelingen könne, wie Menschen leben und wirtschaften könnten, ohne das Erd­system an die Grenzen seiner Trag­fähigkeit zu bringen.

»Drehen das Rad in falsche Richtung«
Denn der Mensch treibe den Planeten an seine Belastungsgrenzen. Er sei zwar »offenbar in der Lage, das große Rad zu drehen. Nur wir drehen es in die falsche Richtung.« Was wir brauchten, um heutigen und folgenden Generationen weltweit eine lebenswerte Welt zu erhalten, seien grundlegende neue Ansätze – nicht nur in der Technik, sondern auch in Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft, sagte der DBU-Chef. In einer immer komplexer werdenden Welt bedürfe es einer Vielfalt von Innovationen, die über technische Lösungen hinausgehen: neuer Geschäfts­modelle, die auch Einzelunternehmern und Mittelständlern eine Chance in einer globalisierten Welt geben, neuer Gesellschaftsmodelle, die auch diejenigen mitnehmen, die von der rasanten Entwicklung abgehängt werden. Bottermann: »Wir sind womöglich die letzte Generation, die den Umschwung noch schaffen kann und gleichzeitig die erste, die unter den massiven Auswirkungen der globalen Veränderungen zu leiden hat.« Letztlich gehe es um die Frage, wie 2050 rund 10 Mrd. Menschen gut und im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen leben können.