Noch nie war das Interesse am Deutschen Naturschutztag (DNT) so groß wie dieses Jahr: Über 1 300 Fachleute aus ganz Deutschland, die sich beruflich oder ehrenamtlich im Naturschutz engagieren, kamen vom 25. bis 29. September zum 34. Naturschutztag nach Kiel. Den thematischen Schwerpunkt bildete der nationale und internationale Meeresnatur- und Küstenschutz. Weitere Themen waren der Rückgang der biologischen Vielfalt, der Naturschutz in der Agrarlandschaft, in Schutzgebieten und in Städten, sowie Rechts-, Planungs- und ökonomische Fragen im Naturschutz.
Während des Naturschutztages wurde ein Forderungskatalog zum Schutz der Meere erarbeitet und am Ende als »Kieler Erklärung« verabschiedet. Darin fordern die Teilnehmenden, dass der aktive Schutz der Meere und Küsten eine wesentliche Leitlinie für das politische Handeln wird. Ihrer Ansicht nach müssen die negativen Auswirkungen auf die Meeresumwelt – wie zum Beispiel Überfischung, Vermüllung, Versauerung und massiver Unterwasserlärm – vermieden oder so gemindert werden, dass man zu einem »guten Umweltzustand« der Meere zurückkommt. Dazu ist es notwendig, alle Arten und Lebensräume umfassend vor weiteren Belastungen zu schützen und dafür vor allem auch die weltweit anfallenden Müllmengen drastisch zu reduzieren. Deutschland muss den weltweiten Aufbau von fachgerechten Entsorgungs- und Recyclingsystemen verstärkt unterstützen. Ferner verlangte der DNT, dass Mikroplastik in Kosmetika, Reinigungs- und Haushaltsmitteln verboten und die Müllentsorgung auf See gestoppt wird. Netzreste, sogenannte Geisternetze, dürfen nicht weiter ins Meer gelangen.
Da internationale Abkommen zum Schutz der Meere ihre Wirkung noch nicht ausreichend entfalten und nur schleppend umgesetzt werden, fordert die »Kieler Erklärung« auch, das Schutzgebietssystem in deutschen Meeresgewässern weiter zu optimieren und die Ausweisung neuer, internationaler Schutzgebiete zu unterstützen. Eine weitere Forderung ist die Einführung einer Stickstoffüberschuss- und Pestizidabgabe, um den Eintrag dieser schädlichen Stoffe über die Flüsse in die Meere drastisch zu reduzieren.