DBU aktuell Nr. 8 | 2021

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Referierende des Umweltpreis-Symposiums © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Klimaretter Holz? Um diese Frage ging es beim diesjährigen Umweltpreis-Symposium.
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2.) Umweltpreissymposium zur nachhaltigen Holznutzung für den Klima- und Ressourcenschutz

Der Gebäude- und Bausektor hat einen wesentlichen Anteil an den Treibhausgasemissionen. Zement, Stahl und Beton brauchen zur Herstellung viel Energie und Ressourcen. Die Bedeutung einer nachhaltigen Holznutzung für den Klima- und Ressourcenschutz rückt daher zunehmend in den Fokus. Die Herkunft des Holzes und die Art und Weise, wie es produziert und in welchen Produkten es eingesetzt wird, beeinflussen entscheidend seine Klima- und Umweltbilanz.

Klimaretter Holz?

Das diesjährige #DBUdigital Umweltpreissymposium widmete sich daher dem Thema „Klimaretter Holz? Chancen für den Klima- und Ressourcenschutz durch eine nachhaltige Holzwirtschaft". Es fand am 4. Oktober statt, Moderatorin Jana Münkel vom Deutschlandradio führte durch die Veranstaltung. Mit dabei waren die Gäste Dr. Gabriele Bruckner, Geschäftsführerin der Initiative Holz von hier, Prof. Dr. Matthias Dieter, Leiter des Thuenen-Instituts für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie, Dipl. Ing. Jörg Finkbeiner von Partner und Partner Architekten, Prof. Dr. Annette Hafner von der Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl Ressourceneffizientes Bauen und Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald des WWF Deutschland. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, DBU-Umweltpreisträger von 2007 und Director Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie Direktor der Nichtregierungsorganisation Bauhaus der Erde hielt einen Impulsvortrag.

Nachhaltige Holznutzung bedeutet Klimaschutz

Zu Beginn der virtuellen Veranstaltung wies DBU-Generalsekretär Alexander Bonde darauf hin, dass Wälder unentbehrlich seien im Kampf gegen den Klimawandel: »Es ist wichtig, eine Balance zwischen Wald als Wildnis und als Holzlieferant zu finden. Nachhaltige Holznutzung bedeutet Klimaschutz, denn Holz ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Indem wir es zu langlebigen Produkten verarbeiten, bleibt es als Speicher erhalten – für Jahrzehnte. Dabei wollen wir auch weitere zentrale Funktionen von Wäldern in den Blick nehmen. Denn insbesondere die ökologischen Funktionen des Waldes gewinnen dramatisch an Bedeutung – so etwa seine Rolle im Kampf gegen den Artenschwund«, so Bonde.

Schellnhuber machte in seiner Präsentation deutlich, dass eine Bauwende für den Klimaschutz extrem wichtig sei, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten: „Die gebaute Umwelt ist ein großer Umweltsünder.“ Aber sie könne zum Klimaretter werden, wenn wir von der Stahlbeton- zur Holz-Architektur übergehen. Gebäude könnten so zu Kohlenstoffsenken werden.

Alle Sektoren im Baubereich beteiligen

In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Winter, „dass der Wald nicht nur ein Holzlieferant ist, sondern auch eine sehr wichtige Funktion für den Biodiversitätsschutz hat. Die ökologische Nachhaltigkeit muss berücksichtigt werden.“ Bruckner verwies darauf, dass der Forst- und Gebäudesektor im Fokus der aktuellen Diskussionen stehen würde, transparente Lieferketten bisher aber kaum: „Um die Holznutzung nachhaltig zu gestalten, dürfen wir nicht nur auf die Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft und das Bauen mit Holz schauen. Auch die Lieferketten müssen klimafreundlicher und nachhaltiger werden”, sagte sie. Architekt Finkbeiner sieht im Holzbau viele Chancen: „Holz ist als Baustoff ein Alleskönner mit riesigem Potenzial. Auch tragende Konstruktionen sind möglich - derzeit planen wir ein zwölfgeschossiges Holzhochhaus.“ Hafner hingegen sieht Neubauten durchaus kritisch: „Wir reden immer über Neubauten, aber unsere Umwelt ist bereits bebaut. Die großen Potenziale von Holz liegen in der Sanierung, Modernisierung und der Nachverdichtung. Man kann mit Holz zum Beispiel Stockwerke ergänzen.” Und Dieter gab zu bedenken, dass mit mehr Holzbau die Nachfrage steigen werde und wir den Rohstoff importieren müssten. Nur wenn das eingeführte Holz nachhaltig zertifiziert sei und nicht aus Raubbau stamme, könne die Verwendung zum Klimaschutz beitragen.

Trotz kontroverser Debatte, am Ende der Diskussion waren sich alle einig: Damit eine nachhaltige Bauwende gelingen kann, müssen alle Sektoren im Baubereich beteiligt werden. Aber auch das Konsumverhalten müsse sich verändern, Verbraucherinnen und Verbraucher ihren privaten Konsum zurücknehmen und auf mehr Qualität setzen.

Die Aufzeichnung des Umweltpreissymposiums ist unserem YouTube-Kanal zu finden unter: www.youtube.com/watch?v=JwbvaauvbC0