Auch in der Tiermedizin kommen hormonell wirksame Substanzen zum Einsatz und gelangen mit den Ausscheidungen in die Umwelt.
In diesem Vorhaben soll eine umweltfreundliche Alternative für einen Wirkstoff aus der Schweinezucht entwickelt werden. Unabhängig von der Art der Schweinehaltung werden europaweit vermehrt Verfahren zur Zyklussteuerung bei Jungsauen angewendet. Ziel dieser Verfahren ist es, bei fertilen Jungsauen Östrus (Brunst) und/oder Ovulation zu synchronisieren. Die Zyklussteuerung erfolgt dabei über eine medikamentelle Zyklusblockade. Neben dem Verzicht auf die zeitaufwändigen Brunstkontrollen ermöglicht die Zyklussteuerung unter anderem die Bildung gut kontrollierbarer Sauengruppen, die alle Reproduktionsabschnitte geschlossen durchlaufen. Vorteile hierbei sind: Problemlose Realisierung des hygienisch vorteilhaften Alles-Rein-Alles-Raus-Prinzips, Erleichterung der Phasenfütterung (= dem Nährstoffbedarf angepasste Fütterung), Komprimierung der Abferkelperioden, Nutzung des Wurfausgleiches und die Erleichterung der Geburtenkontrolle. Diese Effekte haben ökonomische Vorteile für den Landwirt, tragen aber auch zu einer Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls bei.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Depotpräparates unter der Verwendung eines Releasinghormons. Der Wirkstoff soll protrahiert über einen definierten Zeitraum abgegeben werden. Neben einer guten lokalen und allgemeinen Verträglichkeit und leichten Anwendbarkeit durch nur einmalige Applikation soll sich das Arzneimittel vor allem durch Umweltneutralität auszeichnen: Der Wirkstoff wird nach seiner Freisetzung im Tierkörper vollständig metabolisiert. Eine Ausscheidung toxischer oder physiologisch aktiver Stoffwechselprodukte erfolgt nicht, so dass der Wirkstoff keine Umweltbelastung entfalten wird.
Für den Erfolg des Projektes ist entscheidend, ob eine Freisetzung des Wirkstoffes aus dem Depot über den gewünschten Zeitraum erreicht wird. Bei erfolgreicher Entwicklung würde ein umweltneutrales Mittel als Alternative zu derzeit eingesetzten Präparaten zur Verfügung stehen.
AZ 30815
Projektdurchführung:
Priv. Doz. Dr. Dr. habil. Wolfgang Zaremba (Projektleitung)
Veyx-Pharma GmbH
Söhreweg 6
34639 Schwarzenborn
Tel.: 05686/998617
zaremba@veyx.de
Prof. Dr. Johannes Kauffold
Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik
Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig
An den Tierkliniken 29
04103 Leipzig
Tel.: 0341 97 38 362
kauffold@vetmed.uni-leipzig.de
Prof. Dr. Wolfgang Frieß
Zentrum für Pharmaforschung
Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Budenandtstraße 5 -13
81377 München
Tel.: 089 2180-77017
Wolfgang.friess@lrz.uni-muenchen.de