Verminderung des Einsatzes von Antibiotika in der Geflügelhaltung durch Bakteriophagen

Neben dem Einsatz von Antibiotika und oft suboptimalen Hygienemaßnahmen stehen der Masttierhaltung bisher kaum wirksame Keim-Minimierungsmaßnahmen zur Verfügung. Im Projekt soll daher der Einsatz von Bakteriophagen gezielt unerwünschte Bakterien reduzieren.

Phagen, elektronenmikroskopische Aufnahme © DBU-Projektpartner
Abb. 1: Phagen (elektronenmikroskopische Aufnahme
Phagenlyse EM-Aufnahme © DBU-Projektpartner
Abb. 2: Phagen lysieren Bakterien (elektronenmikroskopische Aufnahme)
Phagen - Anwendung im Tierstall © DBU-Projektpartner
Abb. 3: Phagenanwendung im Tierstall

Multiresistente Enterobakterien, wie z.B. ESBL-E. coli (Extended-Spektrum beta-Laktamase), haben ein natürliches Reservoir in der Masttierhaltung. Die Keime werden durch alle Stufen der Lebensmittelkette verteilt, laut EFSA ist dies der Hauptübertragungsweg auf den Menschen. E. coli kommt durch das Auftreten auf fast 100% aller Schlachtkörper und als Toxinbildner für Lebensmittelinfekte besonders hohe Bedeutung zu. Neben dem unerwünschten Einsatz von Antibiotika und oft suboptimalen Hygienemaßnahmen stehen der Masttierhaltung bisher kaum wirksame Keim-Minimierungsmaßnahmen zur Verfügung.

Im vorliegenden Projekt sollen Bakteriophagen (kurz Phagen) mit spezifischer Wirkung gegen ESBL-Keime isoliert und charakterisiert sowie deren Einsatz in der Geflügel-Primärproduktion getestet werden. Phagen sind die natürlichen Antagonisten der Bakterien. Geeignete Phagen erkennen ihre Wirtsbakterien mit hoher Spezifität und töten die Wirte im Zuge der Phagenvermehrung ab. So können durch den Einsatz von Phagen gezielt unerwünschte Bakterien reduziert oder gar eliminiert werden, ohne dass dabei das Darmmikrobiom geschädigt wird. Dadurch sollte es nicht nur möglich sein, den Einsatz von Antibiotika in der Geflügelhaltung zu reduzieren, sondern auch die Entstehung und Ausbreitung von weiteren Antibiotika-Resistenzen zu verhindern.

Zur Umsetzung dieses Projekts haben sich vier Projektpartner gefunden, die bereits langjährige Forschungserfahrung im Bereich der Phagenbiologie haben. DSMZ und PTC GmbH zeichnen für die Isolation und Charakterisierung der Phagen verantwortlich, die FinkTec GmbH produziert die Phagen im großtechnischen Maßstab und die Tierhochschule Hannover bringt ihre Expertise in der Anwendung von Phagen im Tiermodell in das Projekt mit ein.

AZ 32726

Projektpartner

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Lebensmittelqualität und – sicherheit (LMQS)
Dr. med. vet. Sophie Kittler
Bischofsholer Damm 15
30174 Hannover
Telefon: +49 511-856-7354
E-Mail: Sophie.Kittler@tiho-hannover.de


Leibniz-Institut
DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Dr. Christine Rohde
Inhoffenstraße 7B
38124 Braunschweig
Telefon: +49 531 2616-220
E-Mail: christine.rohde@dsmz.de


Phage Technology Center GmbH
Dr. habil. Hansjörg Lehnherr (Projektkoordinator)
Siemensstraße 42
59199 Bönen
Telefon: +49 238 3919-174
E-Mail: h.lehnherr@ptc-phage.com


FINK TEC GmbH
Dr. Michael Fink
Oberster Kamp 23
59069 Hamm
Telefon +49 238 5733-00
E-Mail: Michael.Fink@finktec.com