Die Bekämpfung von tier- und humanpathogenen Bakterien erfolgt in der modernen Nutztierhaltung typischerweise durch den Einsatz von Antibiotika und chemisch wirkender Substanzen. Neben der wirtschaftlichen Schädigung besteht zudem die Gefahr einer Übertragung antibiotikaresistenter Krankheitserreger auf Lebensmittel, insbesondere Milch- und Fleischprodukte. Ein weit verbreitetes Problem in der Milchproduktion sind Klauenerkrankungen, wie zum Beispiel die Mortellarosche Krankheit (lat. Dermatitis digitalis, DD). Hierbei handelt es sich um eine Zehenhautentzündung bei Rindern, die bei den betroffenen Milchkühen zu starken Rückgängen in der Milchleistung führt. Aktuell werden Klauenerkrankungen als Einzeltierbehandlung mit antibiotikahaltigen Sprays oder bei einer hohen Befallsrate innerhalb des Bestandes mit Hilfe von Klauenfußbädern (z.B. Kupfersulfat-Durchtreibebädern) behandelt. Dies führt somit entweder zu einem Eintrag von Antibiotika in die Umwelt mit den Folgen möglicher Resistenzbildungen oder zum Einbringen entsprechend giftiger Substanzen, verbunden mit der Notwendigkeit diese zu entsorgen.
Bei der Firma Lisando GmbH wird im Rahmen eines von der DBU geförderten Projektes ein neues Wirkstoffes für die Tiermedizin auf der Basis umweltfreundlicher, biologisch abbaubarer und spezifisch antimikrobiell wirkender Artilysin®e gegen Treponema entwickelt, um nachfolgend die durch Antibiotika verursachten Resistenzbildungen oder Arzneimittelrückständen in der Umwelt zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.
Zur Entwicklung der Artilysin®e werden zunächst geeignete Phagen ausgewählt werden, die spezifisch die zu untersuchenden Treponema-Stämme befallen und als Wirt nutzen können. Aus diesen Phagen soll dann gezielt die genomische DNA extrahiert werden, welche für die spezifischen Endolysine kodieren. Die auf dieser Basis gewonnenen Endolysine werden mit membranpenetrierenden Peptiden fusioniert und somit bakterienspezifische Artilysin®e erzeugt. Die Wirkung der Artilysin®e auf die Erreger wird in umfangreichen antimikrobiellen Screenings weitergehend untersucht. Sind optimal wirkende Artilysin®e gefunden, werden diese gezielt hinsichtlich die Langzeitstabilität und die Anwendbarkeit der Artilysin®e (z.B. in Form einer Haftgels) die Stabilität der Proteinstruktur durch zielgerichtete Mutationen optimiert.
AZ 32709
Projektbeteiligte:
Dr. WaiLing Chang
Dr. Manfred Biebl
Am BioPark 13
93053 Regensburg
Tel +49(0)941 600 922 53
wailing.chang@lisando.com
manfred.biebl@lisando.com