Newsletter des Stipendienprogrammes vom 31.03.2017

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 66 - Ausgabe I 2017

Stipendiatenakademie 2017
Stipendiatenakademie 2017
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20.) Zweite Stipendiatenakademie im DBU Zentrum für Umweltkommunikation

In der Zeit vom 08. bis 11.03.2017 fand die zweite Stipendiatenakademie im DBU Zentrum für Umweltkommunikation statt.

An der Stipendiatenakademie nahmen neun Alumni aus dem MOE-Austauschstipendienprogramm, drei Alumni aus dem Promotionsstipendienprogramm (zwei davon auch Projektpartner), drei DBU-Projektpartner, die Sonderbeauftragte der DBU für Mittel und Osteuropa sowie einige DBU- und Naturerbe-Referentinnen und -Referenten teil.

Neben einer allgemeinen Einführung in die neuen Strukturen und Förderthemen der DBU durch Herrn Prof. Wahmhoff, der Vorstellung der Förderthemen „Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten“ und „Integrierte Konzepte und Maßnahmen zu Schutz und Bewirtschaftung von Grundwasser und Oberflächengewässern“ sowie der internationalen Projektförderung durch Frau Claudia Domel stellten Herr Dr. Wachendörfer, Herr Heidenreich und Herr Dr. Schaefer sowie verschiedene Projektpartner relevante DBU-Förderaktivitäten und Projekte vor.

Die Alumni gingen auf den Status quo in den Bereichen Wasser und Naturschutz in den Ländern Bulgarien, Deutschland, Polen, Serbien, Slowakei und Ungarn ein, wiesen aber auch deutlich auf nationale Besonderheiten und Probleme hin.

Im Workshop Naturschutz standen Vorträge zum Thema Natura 2000, Naturschutz in Wäldern, Biodiversität und Landwirtschaft, Umweltbildung in Naturparks und Citizen Science im Vordergrund. Es wurden die Probleme bei der aktuellen Waldnutzung in Bulgarien, Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in der Slowakei und Ungarn sowie die fehlende Beteiligung der Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa angesprochen.

Im Workshop zum Thema Wasser standen Vorträge zur Thematik Hochwasser, Sturzflutgeschehen und Regenwassermanagement sowie zu Verunreinigungen von Abwasser und Grundwasser (insbesondere durch Medikamentenrückstände, aber auch durch Wirtschaftsdüngerausbringung) im Vordergrund. Es wurden jeweils die Ursachen angesprochen (z. B. mehr Starkregenereignisse bzw. Medikamenteneinsatz in der Tierhaltung und in der Bevölkerung, Diagnostik, Krankenhäuser). Weiterhin wurden Möglichkeiten der Vorhersage und Identifizierung von Risikoorten und -flächen bzgl. Hochwasser und Sturzfluten, um mögliche Schäden (etwa an der Infrastruktur) zu vermeiden, angesprochen sowie Gegenmaßnahmen und Ansätze zur Prävention. Bezüglich der Verminderung von Arzneimittelbelastungen für die Umwelt wurden verschiedene Maßnahmen und Ansätze zur Verminderung der Belastung (neue Medikamente, 4. Reinigungsstufe, Ansatz Maßnahmenbündel) näher beleuchtet.

In einer abschließenden Diskussion konnten für die Bereiche Naturschutz und Wasser einige Handlungsempfehlungen herausgearbeitet werden.


Naturschutz:

  1. Vermeidung des Biodiversitätsverlusts durch extensive Nutzung in der Landwirtschaft und in Wälder
  2. Umweltbildung in Natur- und Nationalparks muss gefördert/verstärkt werden
  3. Angebot an Weiterbildungs- und Beratungsangebote für Fachleute
  4. Konflikt erneuerbare Energie und Naturschutz (mehr UVP notwendig)
  5. dringend notwendige Renaturierung von Flüssen
  6. Erarbeitung von Management- und Bewirtschaftungsplänen für Natura 2000-Flächen
  7. Datengrundlage verbessern
  8. Subventionen aus der EU für Biolandbau (im konkreten Fall Streuobstwiesen)
  9. Verbandsklagen auf nationalen Ebenen sollten mehr Gewicht bekommen
  10. Einführung des Vertragsnaturschutzes
  11. Citizen Science sollte mehr Bedeutung in Mittel- und Osteuropa erlangen

Wasser:

  1. Bezüglich Hochwasser/Sturzfluten: Verbesserung der Vorhersage und Identifizierung von gefährdeten Gebieten/Risikoorten
  2. Verbesserung des Regenwassermanagements (zentral, dezentral) und verbesserte Zusammenarbeit der Beteiligten im Einzugsgebiet
  3. Verminderung von Verunreinigungen von Gewässern und Grundwasser durch präventive Maßnahmen (etwa reduzierter Medikamenteneinsatz und neue Medikamente insbesondere in der Tierhaltung) und auch Einsatz einer 4. Reinigungsstufe an Kläranlagen. Die größte Wirksamkeit wird bei Anwendung von Maßnahmenbündeln gesehen.

Die Veranstaltung wurde von allen Anwesenden als sehr interessant und informativ empfunden.

Dr. Nicole Freyer-Wille
für die DBU-Stipendienprogramme