Newsletter des Stipendienprogrammes vom 29.09.2017

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 68 - Ausgabe III 2017

Kloster St. Marienthal September 2017 © Ronja Ritthaler-Andree
Kloster St. Marienthal September 2017
Download

8.) Stipendiatenseminar Ostritz

Die DBU ist dafür bekannt, ihre Seminare an eindrucksvollen Standorten abzuhalten.

Wer in diesem Jahr besonders abenteuerlustig war, fuhr ins Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal Ostritz, denn dort war alles vorhanden, was man für eine erfolgreiche (DBU-)Entdeckungsreise brauchte: 1. fachlich hervorragend ausgebildete sowie witzige Mitreisende, 2. eine Fahrt mit dem Unimog auf 17 Millionen Jahre altem Boden und 3. lockere Stimmung am Lagerfeuer.

Gleich zu Beginn der Reise wurde deutlich, wie vielfältig Umweltforschung sein kann und welche Fragen noch nie gestellt oder bisher noch nicht ausreichend beantwortet wurden. Neugierig nahmen wir die Etappen durch Gegenden der Forstwissenschaft, Geschichte, der theoretischen und angewandten Chemie, Geologie und Geografie, Solarzellenforschung, Industriearchitektur, Politikwissenschaft, Biologie, Mathematik und Physik sowie Ingenieurwissenschaft auf und folgten Pfaden von teils hochgradig interdisziplinären Bereichen bis hin zur praktischen Arbeit mit Tieren. Und obwohl sich diese Etappen in Inhalt und Methodik teilweise sehr stark unterschieden, wurde in den fachlichen Diskussionen immer wieder deutlich: Auf dem Weg (zur Promotion) müssen wir alle ähnliche Hürden nehmen. Und dieses Wissen verband. 18 völlig unterschiedliche Charaktere wuchsen so schnell zu einer Gruppe zusammen, die ausgiebig fachsimpelte, gemeinsam Lösungen für kleine und größere Forschungsprobleme suchte sowie freie Minuten für Spaziergänge, zum Joggen und Tischtennisspielen nutzte.

Kleine Schätze fand auf dieser Tour wohl jeder: Die einen entdeckten ihr Talent und Siegerinnenherz im Tischfußball, die anderen ihre Leidenschaft zu Schokolade – und liefen dafür sogar eine Extra-Etappe – und dritte einen wunderschönen Görlitzer Hinterhof für die perfekte Kaffeepause. Highlight war für alle der Blick auf den Tagebau Nochten und die Fahrt mit dem Unimog über 17 Millionen Jahre alte (Braunkohle-)Erde. Bis zuletzt hofften einige, die gigantischen Bagger und Brücken über den Abbaustellen betreten zu dürfen. Das Urgestein schien irgendwie Einfluss auf unsere Gruppendynamik zu haben. Manche wurden nachdenklich, als sie es in den Händen hielten, denn diese Zeitdimensionen konnte man so recht gar nicht fassen. Andere nutzten die dunkle Farbe, wohl um sich zu tarnen und auf dem Erwachsenen-Spielplatz bleiben zu dürfen und einer wurde sogar so stark in den Bann gezogen, dass er ein großes Stück in eine Serviette packte und mitnahm. Wilde Spekulationen über den Verbleib der Erde wurden bis heute weder entkräftet noch bestätigt. Nur gut, dass der herzliche Tagebau-Kumpel es erlaubt hatte.

Langweilig wurde unsere Entdeckungsreise jedenfalls dank unserer ständigen Begleiter „Stimmungshoch“ und „Schlaftief“ nie. Am Feuer tankten wir frische Energie für die nächsten Etappen und vergaßen die Anstrengung der steinigeren Abschnitte. Beim Abschlussfest unter freiem Ostritzer Himmel waren wir uns einig: Danke DBU! Danke Herr Dr. Stock, dass Sie uns so gut auf dieser Tour geführt haben!

Ronja Ritthaler-Andree
aktuelle DBU-Stipendiatin