»Machen Sie weiter so: nicht konfrontativ, sondern nachhaltig fordernd!« Mit diesen Worten gratulierte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu ihrem 20-jährigen Bestehen und würdigte die langjährige Arbeit der DBU.
Der Vorschlag zur Gründung einer Umweltstiftung sei ‹visionär› gewesen und habe gesellschaftliche Entwicklungen entfaltet, betonte Merkel auf einem Festakt im dbb Forum, Berlin. Dort feierte die DBU ihr Jubiläum mit rund 400 geladenen Gästen, darunter namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltschutz. Auch die »Gründerväter« der Stiftung, Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel und Bundesbankpräsident i. R. Prof. Dr. Hans Tietmeyer brachten Glückwünsche und bescheinigten der DBU, sie habe ihren Auftrag »in vorzüglicher Weise aufgegriffen und umgesetzt«. Moderiert wurde der Festakt von Conny Czymoch vom Fernsehsender Phoenix.
Das breite Förderspektrum der DBU spiegelte sich in den beim Festakt präsentierten Projekten wider: Die Themenpalette reichte von der Konzentrator-Photovoltaik und der energieeffizienten Motorentechnik (siehe Seite 4) über Ionische Flüssigkeiten (siehe dbu aktuell 1/2010 und 2/2009) bis hin zu den Gewinnern des DBU-Jugendwettbewerbes »Entdecke die Vielfalt«, die der Bundeskanzlerin Kostproben von wiederentdeckten Kräutern aus der Goethezeit überreichten. Der Musiker und Sänger Peter Maffay berichtete per Videobotschaft von seinem DBU-geförderten Kinder- und Jugendprojekt in Rumänien (siehe Seite 4), und die Investition der DBU in Nachwuchskräfte zeigten Vertreter des DBU-Stipendienprogrammes.
Zwei Diskussionsrunden gaben Impulse für zukünftige Aufgaben der Umweltstiftung: Unter dem Titel »Die Herausforderung annehmen – den Umbau gestalten« thematisierten der Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, der Unternehmer und Umweltpreisträger Dr. Michael Otto sowie die Hauptgeschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen »Otto von Guericke« (AiF),
Prof. Dr. Stefanie Heiden, Wege zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz. Der Umbau des Landes hin zu einer energieeffizienten Wirtschaft und Gesellschaft sei eine wichtige Zielsetzung, die einen Wettbewerbsvorteil darstelle, so die Meinung auf dem Podium. Die DBU mit ihrer Praxis der frühzeitigen und langfristigen Förderung könne hier klare Rahmenbedingungen für Unternehmer schaffen und dadurch den Umbauprozess beschleunigen.
Anschließend diskutierten Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen, der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Olaf Tschimpke sowie DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde »Die Zukunft der Natur – Anforderungen an einen modernen Naturschutz«. Dabei geht es nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer vor allem darum, ein Bewusstsein für den Eigenwert von Natur als Grundlage einer langfristigen Ökonomie zu schaffen und für die Schönheit von Natur zu begeistern – ein Aspekt, der in der Festveranstaltung durch eindrucksvolle Bilder von den DBU-Naturerbeflächen transportiert wurde.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit Sitz in Osnabrück nahm am 1. März 1991 ihre Arbeit auf. Das Stiftungskapital von damals 1,28 Mrd. Euro stammte aus der Privatisierung der bundeseigenen Salzgitter AG. Inzwischen hat die DBU rund 7.900 modellhafte, umweltentlastende und innovative Projekte mit 1,4 Mrd. Euro unterstützt und dennoch ihr Vermögen auf rund 1,9 Mrd. Euro aufgestockt.
Weitere Informationen und Einblicke gibt es unter www.dbu.de sowie in einer Jubiläumsbroschüre.
Zitate
»Wir sind alle davon überzeugt, dass es ein wirklich visionärer Vorschlag von Theo Waigel war, die Erlöse aus dem Verkauf der Salzgitter AG zur Gründung einer Umweltstiftung zu nutzen. Nicht immer erwartet man so etwas von Finanzministern.«
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
»Mit der DBU gibt es eine Kontinuität guter Zusammenarbeit. Ein Umweltminister kann gar nicht so blind sein, dass er nicht merkt, was für eine Perle er da hat.«
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen
»Die DBU ist eine Einrichtung, die versucht, mit den Instrumenten und dem Wissen der Industriegesellschaften die Schwierigkeiten für die Menschen der Industriegesell-schaften zu beheben. Der Industrialisierung der Welt wird man nicht mit den Werk-zeugen der Agrargesellschaft begegnen können.«
SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel
»Ich bin stolz auf die Stiftung. Wir haben etwas geschaffen, was heute noch lebendig ist.«
Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel
»Im Rückblick finde ich, die Stiftung hat in vorzüglicher Weise ihren Auftrag aufgegrif-fen und umgesetzt.«
Bundesbankpräsident i. R. Prof. Dr. Hans Tietmeyer
»Die DBU wurde seinerzeit bewusst als unabhängige, gemeinnützige Einrichtung gegründet. Ich glaube, das war eine gesellschaftspolitische Sternstunde.«
DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl
»Wir können auf eine Bilanz zurückschauen, die wichtig ist für die Umwelt und wichtig ist für unser Land. Der Umweltschutz ist heute aus der Nische heraus und steht in der Mitte der Gesellschaft. Ökonomie und Ökologie gehen heute Hand in Hand.«
DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde