Newsletter des Stipendienprogrammes vom 30.09.2019

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 76 - Ausgabe III 2019

Abschlussveranstaltung des Stipendienschwerpunkts „Integrierte Chemikalienbewertung: Pestizide in der Umwelt – Defizite erkennen, Handlungsoptionen entwickeln“ 2019  © ZUK-Archiv
Abschlussveranstaltung des Stipendienschwerpunkts „Integrierte Chemikalienbewertung: Pestizide in der Umwelt – Defizite erkennen, Handlungsoptionen entwickeln“ 2019
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16.) Abschlussveranstaltung des Stipendienschwerpunkts „Integrierte Chemikalienbewertung“

Am 2./3. Juli 2019 fand im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück die Abschlussveranstaltung des Stipendienschwerpunkts „Integrierte Chemikalienbewertung: Pestizide in der Umwelt – Defizite erkennen, Handlungsoptionen entwickeln“ statt.

Derzeit sind etwa 40 Mio. chemische Verbindungen bekannt, etwa 80.000 Chemikalien werden kommerziell vertrieben. Für weniger als 5 % davon liegen vollständige Daten zur Umweltbewertung vor. Aus diesem Grund hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in den Jahren 2013 und 2014 einen Stipendienschwerpunkt „Integrierte Chemikalienbewertung: Umwelt, Wirtschaft, Recht“ initiiert. Der ganz überwiegende Teil der 15 Stipendiatinnen und Stipendiaten hat nunmehr sein Forschungsvorhaben beendet und seine Promotion erfolgreich abgeschlossen. Nähere Informationen finden Sie hier. Dies war Anlass dafür, eine Abschlussveranstaltung durchzuführen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Gruppe der Pestizide, welche Pflanzenschutzmittel (derzeit ca. 270 zugelassene Wirkstoffe) und Biozide (derzeit ca. 260 zugelassene Wirkstoffe) umfasst. Die Umweltauswirkungen von Pestiziden werden schon seit Langem kontrovers diskutiert. Der weltweite Einsatz von Pestiziden führt zu Umweltbelastungen und Beeinträchtigungen von Ökosystemen und Ökosystemleistungen. Hierzu sollte die Veranstaltung mit der Einladung zu einem inter- und transdisziplinären Austausch einen Beitrag leisten, indem Perspektiven für einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Umgang mit Pestiziden identifiziert werden.

Ausgehend vom Status quo wurden in vier Workshops zu den Bereichen Monitoring, Regulation, Schutzlandschaften und Einzugsgebiete die aktuellen Herausforderungen analysiert, um daraus Perspektiven und zukünftige Handlungsfelder abzuleiten, an denen sich auch die DBU orientieren kann. Die rund 100 Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich in je zwei dieser Workshops aktiv einzubringen. Die Veranstaltung richtete sich sowohl an Fachexpertinnen und Fachexperten aus der Wissenschaft, den Behörden und der Praxis als auch an zivilgesellschaftliche Akteure. Der Workshop wurde gemeinsam mit dem Koordinator des Stipendienschwerpunkts, Prof. Dr. Andreas Schäffer, Lehrstuhl für Umweltbiologie und Chemodynamik am Institut für Umweltforschung der RWTH Aachen, sowie weiteren Betreuenden, den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Schwerpunkts sowie der DBU vorbereitet. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten waren in Diskussion und Moderation der Veranstaltung aktiv eingebunden und hatten damit einen großen Anteil am guten Gelingen.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Veranstaltung für die DBU ist es, dass Pestizide nicht nur direkt an ihrem Einsatzort, sondern mittlerweile auch in Schutzgebieten gefunden werden. Hieraus ergibt sich dringender Handlungs- und Forschungsbedarf sowohl in der Langzeitbewertung der eingesetzten Chemikalien als auch in deren Wechselwirkung mit anderen Wirkstoffen und ihrem Kreislaufverhalten in unterschiedlichsten Biozönosen. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die DBU ist weiterhin die Entwicklung und Erprobung alternativer Pflanzenschutz- und Biozidkonzepte sowie die Erarbeitung neuer, zielführender Bewertungswerkzeuge der zeitlichen und räumlichen Auswirkung von Pestiziden auf die Umwelt.

Dr. Volker Wachendörfer
für das DBU-Promotionsstipendienprogramm