Newsletter des Stipendienprogrammes vom 30.09.2019

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 76 - Ausgabe III 2019

Akos Lukacs  © Akos Lukacs
Akos Lukacs
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21.) MOE-Stipendienprogramm: Aus dem beruflichen Leben eines ungarischen Alumni

Akos Lukacs
Förderzeitraum: 2006/2007
Gastgebende Institution: Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt

Beschreibung der Person:
Ich habe zwei Studiengänge „EU Agrarmanagement“ und „Finanzbuchhaltung“ abgeschlossen und war währenddessen in umweltbezogenen Projektarbeiten und Themen tätig. Vor meinem DBU-Stipendium habe ich eine Studie über die Umweltgebühren in Ungarn durchgeführt und festgestellt, dass solche Gebühren in anderen Lebensbereichen, z. B. Minderung von Kohlendioxid, auch gebraucht werden können.

Zu dieser Zeit (2005 bis 2006) hat auch das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) angefangen zu funktionieren. Nach dem Stipendium habe ich als Abteilungsleiter für Klimapolitik im Ministerium für Nationalentwicklung in Ungarn gearbeitet und konnte bei der Ausarbeitung des Pariser Abkommen als Hauptverhandler der ungarischen Seite unterstützend tätig sein. Große Aufgaben für mich waren es auch, eine Nationalbehörde für Minderung von F-Gasen aufzubauen sowie das erste Rauminformationssystem für Ländliche Klimaanpassung in Bewegung zu setzen.

Eine schöne Aufgabe und Herausforderung war es, in dem „UN Green Climate Fund“ tätig zu sein. Hier wurde ich in den ungarischen Vorstand delegiert. Meine Erfahrung in der Fachpolitik, aber auch im Emissionshandel hat den Weg für professionelle Ratgeber gebildet.

Vor drei Jahren habe ich mich Deloitte Ungarn angeschlossen. Deloitte ist in Ungarn seit 23 Jahren tätig. Hier arbeiten Ingenieure, Ökonomen und Experten aus anderen Fachbereichen, die sich mit Umwelt-, Klimawandel-, Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsproblemen beschäftigen. Ich hoffe, dass in der Zukunft viele große Firmen sich dem Thema der Nachhaltigkeit annehmen, um das größte Problem der Gegenwart, den Klimawandel, effektiv und schnell lösen zu können.

Meine Tätigkeit bei DEHSt:
Bei der Deutschen Emissionshandelsstelle habe ich mich mit den Zusammenhängen und dem Vergleich von bestimmten ländlichen Emissionshandelsregeln beschäftigt. Ich habe die ländlichen Behörden angerufen und eine Recherche für die 28 EU-Länder gemacht, in wie weit sie die Regeln des Emissionshandels umgesetzt haben und wie diese in ihrem Land funktionieren. Die Reichweite der Recherche ging vom Benchmark der Industrien, National Allokationspläne bis hin zu Verifizierungsregeln und Rechtsstreitigkeit zwischen Behörden und Anlagen. Die Ergebnisse dieser Studie hat die DEHSt genutzt, um die deutschen Regeln weiterzuentwickeln. Ich habe an der Carbon Expo in Köln teilgenommen. Hier wird derzeit versucht, Einigung innerhalb des Emissionshandels zwischen dem freiwilligen und dem regulierten Carbon-Markt zu erzielen.

Der erste hat eine lange Geschichte in den USA und auch später in Deutschland. Er fokussiert sich auf den Marketingbereich von Firmen und unterstützt diese, Emissionsminderungsprojekte zu entwickeln, zu kaufen oder Karbon-Kredits von solchen Projekten zu verkaufen. Der regulierte Carbon-Markt dagegen ist in den EU-Regeln festgelegt und hat es sich zum Ziel gemacht, mehr als 45 % der von der EU erzeugten Emissionen, durch Industrieanlagen und Energieerzeuger, effektiv zu mindern. Die Tätigkeit bei der DEHSt hat mir gezeigt, wie wichtig es für Deutschland ist, diese Fachpolitik zum Erfolg zu bringen, aber auch dass es so komplex ausgestattet ist wie keine andere Fachregel der EU.

Akos Lukacs,
ehemaliger ungarischer DBU-Stipendiat