Prof. Dr. Mojib Latif, Leiter des Forschungsbereiches Ozeanzirkulation und Klimadynamik am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Umweltpreisträger 2015
Es muss sich erst erweisen, ob der Klimavertrag von Paris ein historisches Abkommen ist wie von vielen behauptet. Bereits 1992 hat sich die Staatengemeinschaft auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro in der Klimarahmenkonvention darauf verpflichtet, eine „gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems“ zu verhindern. Ein Vierteljahrhundert später feiert man einen Vertrag, der genau das festschreibt, nämlich die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen. Die Treibhausgasemissionen sind seit Rio förmlich explodiert. Um die Erderwärmung noch auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, müssen die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen bis etwa Mitte des Jahrhunderts auf null sinken und danach negativ werden. Das Abkommen von Paris würde in seiner derzeitigen Fassung bei selbst optimistischer Extrapolation der nationalen Politiken bis zum Ende des Jahrhunderts dazu führen, dass sich die Erde um knapp 3°C erwärmt.
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