Projektergebnisse der Teilnehmenden

An dieser Stelle stellen sich die zwölf Teilnehmerprojekte des Jugendkongresses Biodiversität 2017 vor. Nach zwölf Monaten Projektlaufzeit stellen die Akteure ihre Ergebnisse und ihre ursprünglichen Ideen und Ziele vor. Für den formulierten Inhalt sind die jeweiligen Projekte verantwortlich. Kontakt zu den Projektbeteiligen, kann über das Team in Osnabrück aufgenommen werden.

2.) BioLab - Biological Laboratory

Ergebnisse nach zwölf Monaten Projektlaufzeit

Wir konnten nach einer Stoffstromanalyse in Brandenburg zahlreiche Prototypen von myzelbasierten Verbundstoffen (z.B. aus Hanf, Stroh, Holzabfällen, Kaffeesatz, etc..) herstellen und viele Erfahrungen über Herstellung und Verarbeitung dieser Materialien sammeln. Unsere Arbeit wurde mit dem Galileo-Wissenspreis, Reportagen des RBB und weiterer medialer Aufmerksamkeit belohnt. Leider mussten wir aber auch feststellen, dass ein Unternehmen in den USA alle Verfahren zur Herstellung dieser myzelbasierten Verbundstoffe patentiert hat und in Kooperation mit einem europäischen Partner nun aktuell die Lizenzinteressen in Europa durchsetzt. Die rechtliche Auseinandersetzung wäre für ein kleines Unternehmen zu teuer. Deshalb haben wir uns neu fokussiert auf nachhaltige Lebensmittelproduktion.

Wir sind grade in dem Gründungsprozess für die "biolab.farm" und schreiben an dem Businessplan. Wir wollen regionale Edelspeisepilze produzieren, ein offenes Labor für junge Forschungsprojekte bereitstellen und an innovativen pilzbasierten Lebensmitteln forschen. Weitere (noch geheime) Forschungsprojekte befinden sich noch in der Entwicklung. Wir sind gerade in Verhandlungen für eine neue Location in Bukow bei Eberswalde.

Unsere weiteren Ziele sind:

  1. Aufbau einer regionalen Pilzzucht für den Igelstachelbart (Pom Pom Blanc)
  2. Forschung an Fleischalternativen
  3. Aufbau eines offenen Labors (freie Forschung für nachhaltige Projekte)

Wir benötigen viele weitere tolle Projektpartner und eine stabile Finanzierung. Wichtig ist unsere gesamte Energie in das Projekt zu investieren. Dazu müssen wir langfristig auch unsere Lebenshaltungskosten darüber finanzieren können.

Wir brauchen finanzielle Unterstützung für das offene Labor (Laborausstattung, Mietkosten und Workshopmaterialien). Wir brauchen Kooperationspartner für den Vertrieb der Pilze, die mediale Aufmerksamkeit und die Forschungskooperation.

Und so sind wir die zwölf Monate vorgegangen:

  1. Konzeption der Experimente
  2. Stoffstromanalyse
  3. Substratsammlung
  4. Sterilisation der Substrate
  5. Vermehrung des Myzel aus Agar Agar
  6. Innokulation der Substrate
  7. Trocknung der Substrate + thermische Behandlung
  8. Vergleich der Versuchsreihen und Belastungstests

Unsere größte Hürde war der patentrechtliche Schutz der Verfahren durch Ecovative, sowie deren rechtliche Durchsetzung hier in Europa durch Partnerunternehmen. Die Hürde war leider unüberwindbar. Deshalb haben wir uns neu ausgerichtet auf regional erzeugte Lebensmittel aus Pilzen. Das hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung.

Wir haben viele Ideen für zukünftige Entwicklungen und freuen uns im Rahmen des Projektes zur nachhaltigen Entwicklung beitragen zu können.

Unsere ursprüngliche Idee war

In diesem Projekt geht es um die Forschung an neuen Werkstoffen aus Pilzmyzel. Dabei werden die Pilze in selbst gewählten Formen gezüchtet und das Pilzmyzel im Nachhinein gebacken und getrocknet. Dadurch entsteht ein Kompositmaterial, das völlig verschiedene technische Eigenschaften aufweist, je nachdem welchen Pilz man unter welchen Bedingungen züchtet. Das Pilzreich ist dabei so vielfältig, dass ein immenses Potenzial in diesem Bereich noch auszuschöpfen ist. Die Werkstoffe können hart wie Holz bis hin zu weich wie Schaumstoff werden. Der wichtigste Punkt ist hierbei die Kompostierbarkeit, die bei vielen aktuell genutzten Werkstoffen nicht oder ungenügend gegeben ist. Das Material hat zudem sehr gute Dämmwerte vergleichbar mit Polystyrol, das in Deutschland überwiegend zur Dämmung von Gebäuden genutzt wird. In den USA und Italien werden daher schon die ersten Dämmplatten aus Pilzmyzel vertrieben. Der Nachteil des Polystyrols ist die umweltschädliche Entsorgung, wohingegen die Dämmplatten aus Pilzmyzel einfach im Kompost entsorgt werden können.

Die aktuelle Projektphase ist das Experimentieren und Kennenlernen des gesamten Prozesses zur Herstellung von Werkstoffen/Kompositmaterialien aus Pilzmyzel. Hierbei werden bevorzugt Abfall- bzw. Reststoffe aus regionalen Betrieben, wie Forst- oder Gastronomiebetrieben als Grundlage verwendet, um diesem „Abfall“ neuen Wert und Nutzen zu geben, um möglichst wenig Ressourcen aus dem Ökosystem zu nehmen.