#Spotlightprojekt

Ausgewählte DBU-Förderprojekte im Fokus

Bei der Montage von Holzbauteilen © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Bei der Montage von Holzbauteilen
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Beispielhafte Holzbauprojekte © dataholz.eu
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Die Hauptseite von dataholz.eu © dataholz.eu
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Übersichtsseite für die Kategorie „Decke gegen unbeheizt“ © dataholz.eu
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Beispiel einer Bauteilbeschreibung © dataholz.eu
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7.) #Spotlightprojekt 2021/08: "dataholz.eu"

Plattform „dataholz.eu“ treibt Holzbau in Deutschland voran

Der Gebäude- und Bausektor hat einen wesentlichen Anteil an den Treibhausgasemissionen. Zement, Stahl und Beton brauchen zur Herstellung viel Energie und Ressourcen. Warum also nicht auf Holz als regionalen, nachwachsenden Rohstoff setzen, um Ziele wie Ressourceneffizienz und CO2-Einsparung im Baubereich umzusetzen? In vielen Ländern wie beispielsweise Österreich wird traditionell viel mit Holz gebaut. In Deutschland ist der Holzbau dagegen noch nicht so etabliert. Das soll durch die Plattform www.dataholz.eu geändert werden. Der digitale Holzbaukatalog, der als DBU-Projekt von 2015 bis 2019 gefördert wurde, soll das Bauen mit dem Rohstoff in Deutschland vorantreiben. Im Interview berichten Christoph Kurzer und Dr. Norman Werther von der Technischen Universität München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion, warum es eine Plattform wie dataholz braucht, was Akteure aus der Baubranche davon haben und wie sich die Zugriffszahlen seit dem Start der Plattform entwickelt haben.

 

Was ist das Besondere an der Plattform?
Kurzer: Der digitale Holzbaukatalog dataholz.eu ist eine einzigartige und unverzichtbare Informationsquelle, die für jeden im Internet frei zugänglich ist. Die Informationen aus den Bereichen Baustoffe, Bauteile, Bauteilfügungen und Anwendungen bieten Nutzerinnen und Nutzern – egal ob Bauherrin oder Bauherr, Planerin oder Planer, Ausführende oder Behörde – eine gebündelte Übersicht für den Holzbau. Besonders beim Kernbereich der geprüften und zugelassenen Bauteile bietet dataholz Leistungsdaten wie bauphysikalische und ökologische Kennwerte an. Sie sind mit national gültigen Nachweisen hinterlegt. Ganz allgemein kann man daher sagen, dass die Plattform ein praxisorientiertes, modernes Hilfsmittel für das Planen und Bauen mit Holz darstellt.

Warum braucht es so eine Plattform? 
Dr. Werther: Um die Hemmnisse – wie hohe Komplexität, Vielfalt und die Vorurteile, wie etwa der Umgang mit brennbaren Baustoffen – für den Holzbau in der Baubranche zu minimieren, dient die Plattform als unabhängige Informationsquelle. Besonders als Werkzeug zur Planung, Standardisierung und zum Nachweis von Holzkonstruktionen hat sich dataholz etabliert. Vorteile sehen Nutzerinnen und Nutzer vor allem in der Verringerung des kosten- und zeitintensiven Planungsprozesses bei der Suche nach Verwendbarkeitsnachweisen für Holzkonstruktionen. Wie wir erfahren haben, ist jedoch der Zugewinn an Planungssicherheit noch bedeutsamer für die Beteiligten am Bau. Dadurch können Fehler, die zur Verzögerung oder sogar zu einem Baustopp führen, reduziert werden.

Welchen Nachhaltigkeitsaspekt verfolgt das Projekt?
Kurzer: Nachhaltiges Denken und Handeln gewinnt in der Baubranche immer mehr an Bedeutung und wird in Zukunft zu den wichtigsten Entscheidungsaspekten bei der Gestaltung von Gebäuden gehören. Durch den hohen Materialeinsatz besitzt die Baubranche bereits heute mit einer geeigneten und angepassten Materialwahl erhebliches Einsparungspotenzial beim Ausstoß klimaschädlicher Gase. Zur Unterstützung dieser Entscheidung bietet die Plattform ökologische Bewertungen mit den wesentlichen Kennzahlen für jedes Holzbauteil an. Darüber hinaus soll dataholz den Holzbau in Deutschland fördern. Es sollen vor allem die Bedenken und Hemmnisse seitens der Akteure, die wenig Expertise im Holzbau haben, abgebaut werden.

Wie geht man im Projekt mit neuen Entwicklungen im Holzbau um, wie etwa die neue Bauordnung in Hamburg beispielsweise?
Dr. Werther: Diese Frage haben wir uns bereits bei der Erstellung der Projektskizze gestellt, weil die Aktualität von dataholz zu den wichtigsten Aspekten für die Akzeptanz und den Erfolg in der Baubranche gehört. Durch die Verwendung einer Datenbank kann eine stets aktuelle Plattform gewährleistet werden. Die notwendige Pflege und Wartung erfolgt durch das Forschungsteam, das die bauordnungsrechtlichen Änderungen oder Erscheinungen von neuen Normen auf der Seite beurteilt und bei Bedarf Anpassungen vornimmt.

Wie haben sich die Zugriffszahlen seit dem Start der Plattform entwickelt?
Kurzer: In den vergangenen Jahren haben sich die Zugriffszahlen von dataholz hervorragend entwickelt. Besonders die Zunahme an Zugriffen aus Deutschland auf die Seite ist bemerkenswert: In 2018 beliefen sich die jährlichen Gesamtzugriffe auf 900 000, stiegen 2019 auf 1 100 000 und 2020 auf 1 400 000. Somit haben sie sich um mindestens 20 Prozent seit Beendigung des Forschungsvorhabens erhöht. Die Entwicklung der deutschen Zugriffe auf den digitalen Holzbaukatalog mit der Einführung des deutschen Gültigkeitsbereiches war noch besser: In 2018 lag der prozentuale Anteil noch bei 23 Prozent und stieg bereits in 2019 auf 32 Prozent. Mittlerweile beläuft er sich auf 42 Prozent in 2020. Folglich haben sich die deutschen Zugriffszahlen jährlich um circa 70 Prozent gesteigert und sind ein guter Indikator für den Erfolg des Forschungsprojektes.

Welche Zielgruppe nutzt vorrangig die Plattform?
Kurzer
: Architektinnen und Architekten gehören zur Hauptzielgruppe von dataholz, weil diese bereits früh im Planungsprozess von Gebäuden die wichtigen Entscheidungen fürs Bauen mit Holz treffen. Zudem sind Bauherrinnen und -herren, Fachplanerinnen und -planer, Ausführende und Behörden Teil der Zielgruppen von dataholz.

Wie etabliert ist dataholz in der Branche?
Dr. Werther: In der Holzbaubranche ist dataholz bereits gut etabliert. Besonders in Österreich hat die Seite, die dort schon länger verfügbar ist, auch behördlich einen hohen Stellenwert. In Deutschland ist die Wahrnehmung bei den bauordnungsrechtlichen Entscheidungsträgerinnen und -trägern noch nicht so weit ausgeprägt. Insgesamt zeichnet sich aber ein wachsender Bedarf an den Informationen von dataholz ab und lässt auch auf eine Etablierung in der gesamten Baubranche hoffen.

 

Projektthema

Anpassung des österreichischen Kataloges geprüfter Holzbauteile www.dataholz.com auf die Rahmenbedingungen in Deutschland, Erstellen einer Plattform mit in Deutschland baurechtlich verwendbaren Bauteilaufbauten www.dataholz.de

 

Projektdurchführung

Technische Universität München
Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt und Fakultät für Architektur
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion, Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter
Professur für Entwerfen und Holzbau, Prof. DI Hermann Kaufmann
Arcisstraße 21
80333 München

E-Mail: dataholz.bgu@tum.de
Websites: www.bgu.tum.de/hb, www.ar.tum.de

 

Kooperationspartner

Holzforschung Austria
Österreichische Gesellschaft für Holzforschung
Franz-Grill-Str. 7
1030 Wien
Österreich

E-Mail: hfa@holzforschung.at
Website: www.infoholz.at

 

Laufzeit

September 2015 – August 2019, Abschlussbericht zum Download

 

Aktenzeichen

DBU-AZ 32350/02

 

Stand: 19.08.2021